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"Kleine Mülsen" oder "Heegbach"

Eine Fahrt durch den Mülsengrund an Hand alten Kartenmaterials

Im weiteren Verlaufe unserer vor längerer Zeit veröffentlichten Fahrt durch den Mülsengrund an Hand alter Karten kommen wir in die der Herrschaft Lichtenstein unterstehende Ortsbereiche von Stangendorf und St. Micheln. Trenkmann gibt für Stangendorf eine Brettmühle an, ebenso für "St. Michael". Heute bestehen diese nicht mehr. Der untere Ortsteil von St. Jacob gehörte noch mit zu Lichtenstein und damit auch das dort gelegene Hammerwerk. Der Mülsener Hammer bestand länger als der Thurmer. Wenn verschiedentlich unter der Bezeichnung "Mülsener Hammer" der Thurmer verstanden worden ist (Leyn, Kirchengalerie), so ist dies ein Irrtum. Auch die Ölmühle existieren damals im unteren St. Jacob. Der Kartograph Schenk nennt sie "Kühmühl" (1760). Sie brannte 1835 ab. Der obere Ortsteil von Jacob befand sich in den Händen der Hartensteiner Herrschaft. Schenk gibt eine "Obermühle" an. Er verzeichnet ferner zwischen Jacob und Niclas (bzw. Nicolai) auf der Höhe einen Wald namens "Bauez" (?). Es handelt sich dabei wohl um den 1846 parzellierten Pohlwald. Die heutige Straßenverbindung Zwickau - Jacob bestand noch nicht, der Weg führte über Auerbach.

Das Niclaser Bad erhält sein Wasser vom Hegebach, der im Burgwald entspringt und in den Mülsenbach mündet. Er heißt nach Trenkmann der "kleine Mülsenbach". Im Schönburgischen Kalender von 1805 trägt er die Bezeichnung "Kleine Mülsen". Nach dem Kalender soll der Mülsengrund davon seinen Namen haben. Wenn ein Gewässer für den Namen des Mülsengrundes in Frage kommt, so wird es wohl der Mülsenbach selbst sein und nicht ein kleiner seitlicher Zufluss. Oder sollte der Verfasser die "Kleine Mülsen" für den Quellbach gehalten haben? Das widerspräche den natürlichen Verhältnissen. Die Niclaser selbst redeten damals fast nur vom "Heegbach", während der Ausdruck "Kleine Mülsen" in Heinrichsort gebräuchlich war.

Noch 1805 hieß der Teil von St. Niclas, der oberhalb des Baches und der Kirche nach Ortmannsdorf zu liegt, "die Ruthen", ein Name, den man nicht gern hörte. Er soll nach einem "Ruthe" genannten Bächlein, das im oberen Ortsteile sein Wasser in den "Ortmannsdorfer und Neudörfler" Bach ergießt, geprägt worden sein. Zwischen Niclas und Ortmannsdorf, etwa im Bereiche des Endbahnhofes der Mülsenbahn, befand sich ein der Herrschaft Stein gehöriges Landstück. Ortmannsdorf war Wildenfelser Anteil.